Kein Laber-Rhababer!

Kein Laber-Rhababer

Ein Plakt. Drei Forderungen. Konkret, glasklar, präzise. Das ist die Sprache der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (kurz: „Die Partei“). Die sagt klar, was sie will. Das gefällt den Berlinern. Da können die zu Trillionen an den Laternenpfählen baumelnden Kandidaten der Berlin-Versteher, Möchtegern-Blockwarte, Mauerschützenverehrer oder Reichenbeschenker einpacken. Die Menschen in der Hauptstadt haben die inhaltsleeren, nebulösen und vagen Versprechnungen ihrer traditionellen Polit-Clowns satt. Sie wollen klare Worte, vom unverbindlichen Polit-Talk haben sie genug. Sie wollen Martin Sonneborn („Die Partei“-Spitzenkandidat bei der Berlin-Wahl am kommenden Sonntag) als Regierenden! Und sie wollen Knut zurück! Und die Renate braucht wirklich eine neue Frisur!

Die Wahlwerbung der „Partei“ habe ich im Bahnhof Alexanderplatz gesehen. Wer es noch nicht gemerkt hat, es handelt sich dabei um eine Kapmagne, hinter der u.a. das Satire-Magazin „Titanic“ steht. Mehr dazu findet man auf der Homepage von „Die Partei“.

Unterlassene Hilfeleistung

Unterlassene Hilfeleistung

Ein brutaler Angriff auf offener Straße, mitten am hellichten Tag. Verzweifelte Hilferufe! Doch die Passanten wollen nichts hören, schauen weg, gehen stumm vorbei, mischen sich nicht ein, überlassen den Attackierten seinem traurigen Schicksal. Dabei hätte nur ein bisschen Zivilcourage das Würmchen wahrscheinlich retten können!

Ich selber konnte ja leider nicht eingreifen. Ich musste doch die erschütternde Szenerie in der Marienburger Straße dokumentieren. Sonst hätte ich natürlich sofort eingegriffen! (Das wird doch hoffentlich als Ausrede, wollte sage Entschuldigung, akzeptiert!)

Gespräch unter Männern

Gespräch unter Männern

Angeregte Diskussion unter echten Männern, ohne das störende Gackern der Hennen. Zwei angenehm bodenständige Typen aus dem Bio-Eier-Business habe ich da getroffen. Ich konnte zwar nicht genau hören, worüber die beiden Machos sprachen. Aber wahrscheinlich drehte es sich darum, wie man der in den umliegenden Häuserblocken ansässigen Latte-Macchiato-Bionade-Population noch mehr dieser überteuerten Hühner-Ovula schmackhaft machen kann. Auf jeden Fall aber ein tolles Grafftiti. Gefunden im Prenzlberg in einer Hofzufahrt.

Bruderkunst

Jugendstil-Stuck in der Goethestraße
Wundervoller Stuck über einem Eingangsportal in der Goethestraße in Charlottenburg. Jugendstil-Pracht, die wir einem Brüderpaar verdanken: 1902/1903 bauten die Architekten Curt und Arthur Reimer das herrliche Wohn- und Geschäftsgebäude mit der Hausnummer 69.

Blauäugiger Drache mit Kater

Blauäugiger Drache mit Kater

Ein wenig griesgrämig und unausgeschlafen schaut dieser Drache drein. Kein Wunder, ist er doch gerade wohl nicht ganz freiwillig geweckt worden. Seine tiefblauen Augen sind noch rotgerändert, die letzte Nacht war ganz klar zu kurz. Ein Drache mit Kater: das Nachtleben an der Spree ist halt was für harte Jungs. Später zeigte die grüne Riesenechse aber, dass sie ein Schausteller-Profi ist. Beim Monster-Fly-In auf dem Breitscheidplatz präsentierte sie sich gut gelaunt, war für jeden Schabernack zu haben und verzichtete darauf, unflätig Feuer zu speien.

Den müden Drachen habe ich am vergangenen Sonntagabend kurz vor Beginn der Karawane der Plasticiens Volants vor dem Maison de France in die Augen geschaut.

Schlangen-Attacke

Schlangen-Angriff

Verzweifelt unter dem Ballon zappelnd, versucht das Mädchen alles, um die zähnefletschende Luftschlange von sich fernzuhalten. Ob das gasgefüllte Reptil sich davon beeindrucken lässt und von ihr ablässt?

Die brenzlige Szene mit dem Schlangenangriff habe ich gestern Abend bei der Monsterparade der Gruppe Plasticiens Volants am Breitscheidplatz aufgenommen.

Echse überm Bikini


Der blaue Waran hatte sich sich als letzter in die Karawane der fliegenden Monster eingereiht, die heute Abend über den Kudamm zur Gedächtniskirche schwebte. Im Gegensatz zu seinen Drachen- und Schlangenkollegen war er allerdings nicht besonders bissig. Vielmehr schien die bunte Echse die lauwarme Sommerluft bei der Segelei über der Baustelle „Bikinihaus“ in vollen Zügen zu genießen. Ein tolles Spektakel, dass die französichen Gruppe Plasticiens Volants dem Kudamm zu seinem 125. Geburtstag spendierte.

Bollenpiepen

Bollenpiepen

Bollenpiepen. Wieder eines dieser Worte, für die ich Berlin so liebe. Bolle – so bezeichnet der gemeine Spree-Athener die gewöhnliche Speisezwiebel. Piepen – das tun in der Stadt ganz junge Sperlinge und andere gefiederte Vogelkinder vor allem dann wie verrückt, wenn ihre Eltern mal wieder Futter ins Nest geflogen haben. Die Berliner Schnauze kreiert aus diesen beiden Worten die hiesige Bezeichnung für – na klar – ganz junge Zwiebelchen, die im restlichen Deutschland Schluppen, Frühlings- oder Lauchzwiebeln genannt werden. Das Bollenpiepen-Preisschild habe ich heute morgen beim samstäglichen Einkauf auf dem Wochenmarkt am Karl-August-Platz gesehen.

Glanzlose Traumfabrik

Glanzlose Traumfabrik

Die spiegelnden Gläser dieses Fenster zeichnen ein trügerischeres Bild. Denn hier glänzt eigentlich nichts mehr. Dabei war die Glanzfilmfabrik in Köpenick einst berühmt für ihre brillianten Produkte. Viele Filme wurden auf dem Material des Unternehmens gedreht. Das erregete Aufmerksamkeit bis auf die andere Seite des Atlantiks: 1929 übernahm Kodak die Fabrik und machte sie zu einem der wichtigsten europäischen Standorte des Konzerns. Mit dem 2. Weltkrieg fiel die Klappe für die Amerikaner: Ulbricht und Genossen enteigneten den Klassenfeind. Sie lassen in den Hallen nun empfindliche Röntgenfilme für den Ostblock produzieren.

Jahre später barg das Drehbuch wieder eine entscheidende Wendung: Drehschluss für die DDR. Doch mit dem Ende des ersten Arbeiter- und Bauernstaats auf deutschem Boden wurde auch die Filmproduktion immer weiter zurückgedreht und abgewickelt. Heute ist das herrliche Gebäudeensemble mit den markanten Fassaden aus rotem Backstein fast völlig verwaist. Jetzt haben Investoren vielfarbige Visionen für das brachliegende Gelände. Wirklich getan hat sich bislang kaum etwas. Die alte Traumfabrik an der Köpenicker Müggelspree wartet noch immer auf ein Happy-End.