Frauenladen

Erlesene Leckereien, nützliche Utensilien zum Kochen und Putzen, kunterbunter Präsente-Krimskrams und emanzipative Gesinnungsspiritualität: dieser Laden in der Amsterdamer Straße im Wedding dürfte so ziemlich alles angeboten haben, was das Herz (eines großen Teils) der heimischen Damenwelt begehrt. Oder doch nicht? Geschäftsideen und Umsturzpläne scheinen jedenfalls nicht besonders nachhaltig gewesen zu sein.

Grüßaugust

Wirklich jeder, der aus den Eingeweiden Berlins emporsteigt, wird vor dem Austritt in die Heinrich-Heine-Straße (Mitte) von diesem Herrn ohne Maske stilvoll und herzlich empfangen.

Frühlingsboten

Krokus und Enzian vor dem Babelsberger Kaiserschloss

Vitaminhaltig

Bushaltestelle mit fruchtigem Flair in der Potsdamer Straße

Nachbarn

Eine der Ikonen der linksextremen Berliner Hausbesetzerszene, das Eckhaus Linienstraße 206, eingerahmt von stylisch sterilen Gentrifizierungstreibern wie z.B. dem „Schwarzen Haus“ links in der Kleinen Rosenthaler Straße.

Linien-Verkehr

Zweiradkarawanen während der morgendlichen „rush hour“ in der Linienstraße in Mitte.

Matratzenlager

Zum Schutz vor Diebstahl und Übergriffen haben sich im Wedding Wohnungslose zusammengetan und lassen tagsüber Ihren wertvollsten Besitz – u.a. Isomatten und Schaumstoffmatratzen – unter der Obhut eines von ihnen bis zum Abend zurück.

Prinzip Abschreckung

Verwittert aber unmissverständlich: mit erhobenem Zeigefinger und rudimentärer Zeichensetzung an der Fassade empfängt die Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule (MELO) in Schöneberg nicht nur ihre eigene Klientel, sondern ermahnt auch jeden arglosen Passanten. Welch pädagogischer Wind wohl im Inneren des Gemäuers wehen mag?

Klamottenwechsel

Nachhaltiges Wirtschaften: etablierte Alternative zu Second-Hand-Läden und kommerziellen Kleidercontainern: Kleider- und Büchertausch am Elsensteg in Neukölln.

Haarig und giftig!

Ich hatte gedacht, sie wären bereits ausgestorben. Meist versteckten sie sich unauffällig im Schatten von Hauswänden, drückten sich an eng an Mauern. Sie lockten nicht mit Blinklichtern, sie piepsten nicht und hatten natürlich auch keine leuchtende Touchscreen, die zum Befummeln einlädt. Und doch waren sie unglaublich anziehend, verbargen sich in ihrem Innern doch kostbare Schätze, an die zu gelangen trickreiche Beharrlichkeit erforderte. Mit einer Münze, einem geschickten Dreh und etwas Glück spukten sie dann blitzende Miniatur-Taschenmesser, springende Flummis oder Ringe mit Ein-Karäter-Plastik-Brilli aus. Im anderen Fall gab es nur etwas rundes süßes in Geschmacksrichtungen, die irgendwelche Lebemsmittelchemiker in Anlehnung an Apfel-, Himbeer- oder Zitronenaromen zusammengemixt hatten.

Ich traue daher meinen Augen kaum, als ich in der Amsterdamer Straße im Wedding gleich mehrere  Exemplare dieser Spezies erspähte: Kaugummi-Automaten. Mein Spross ist natürlich für den Selbstversuch sofort zu haben. Der erste Apparat erweist sich leider als Enttäuschung. Arg ramponiert und seines Inhaltes beraubt, wird sein leere Hülle als Pinnwand für toxische Mitteilungen (Hinweis auf die Auslage von Rattengift und fantastische Forderungen politischer Extremisten) missbraucht.

Das zweite Exemplar ein paar Meter weiter ist etwas besser in Schuss. Es ist sogar befüllt. Doch anders als früher sind Süßigkeiten und Spielzeug jetzt strikt getrennt. Wir wagen die 10-Cent-Investition in die „billigere“ Nur-Kaugummi-Variante. Der Schlitz verschlingt die Münze ohne sich zu verschlucken. Der Griff lässt sich problemlos drehen. Klack, etwas ist in den Ausgabeschacht gefallen.

Es ist kugelig, grün, hart … und pelzig. Wessen Fellfragmente an der Kaugummi-Kugel haften: Keine Ahnung! Der Geschmackstest entfällt. Das unappetitliche Ding verschwindet im nahen BSR-Behältnis. So vernachlässigt werden die Kugel- und Krimskrams-Kameraden nicht überleben.

Mitte morgens

Tagesanbruch heute mit Dekowölkchen über der Museumsinsel und dem Fernsehturm.

Frisch geduscht!

Nach einem reinigenden Regenguss und bei schummrigen Abendlicht erscheint auch eine von Berlins Schmuddelecken beim flüchtigen Blick in den Spiegel recht erträglich: Potse Ecke Kurfürstenstraße mit dem eigenwilligen Foto-Wegert-Haus, heute Domizil des LSD-Sexshops.

Der Roller

Feuchte Baustelle in einem Hinterhof der Potsdamer Straße in Schöneberg mit einem motorisierten Zweirad in exponierter Stellung.

Dönertag

Türkische Imbissbude in der Müllerstraße im Wedding.

Golden Gate

Verteilerhalle im U-Bahnhof Nollendorfplatz: die farbige Fliesenpracht stammt aus der Feder des schwedischen Architekten Alfred Grenander, nach dessen Plänen zwischen 1910 und 1930 mehrere U-Stationen in Berlin gebaut worden sind. Von dieser Stelle besteht direkter Zugang zu vier U-Bahnlinien auf drei Ebenen. Unter der Kuppel hindurch geht es hinab ins erste Untergeschoss zu den U-Bahnlinien U1/U3 nach Warschauer Straße und zur Schöneberger Bahn (U4). Von dort führt eine weitere Treppe ins zweite Untergeschoss zu den Linien U1/U3 in Fahrtrichtung Uhlandstraße bzw. Krumme Lanke. Ganz rechts außen im Bild fährt die Rolltreppe aufwärts zur Hochbahn nach Ruhleben (U2).