Sisyphus sieht fern

Worte bewegen manchmal mehr als rohe Kraft. Zwar war das Schlussevent der Latinale 2010 mit \’Kleine Unfälle und der Untergang des Imperiums\‘ überschrieben. Aber soweit kam es gestern Abend nicht. Zwar hatten die Initiatoren dieses Festivals für lateinamerikanische Poesie im Vorfeld mit vielen Schwierigkeiten vor allem finanzieller Art zu kämpfen. Fast eine Sisyphus-Aufgabe! Aber sie hatten nicht aufgesteckt, sondern unermüdlich gearbeitet – und das anders als die Figur aus der griecheischen Mythologie mit Erfolg: die Latinale – eines der eindrucks- und ausdrucksvollsten Literaturfestivals in Berlin – konnte ihr fünfjähriges Jubiläum feiern. Ein eindrucksvolles dazu: ein gutes Dutzend Poeten aus acht mittel- und südamerikanischen Ländern präsentierten ihre kunstvollen Verse. Darunter auch der mexikanische Dichter Carlos Vicente Castro. Der ließ den Looser Sisyphus gleich vor dem Fernseher versauern. Wenn das kein gutes Omen für die Zukunft dieses einzigartigen Festivals ist.

Liebe in Zeiten von 1-Euro-Shops

Auch Romantik und Liebe müssen in diesen Geiz-ist-Geil-Zeiten (GIGZ) Abstriche machen. So kann man sich nun auch mit minimalem (finanziellem) Einsatz vor den Traualtar trauen. Arm aber sexy? Gesehen auf dem Winterfeldmarkt in Schöneberg.

Kerzengeraden

Gab es die da schon immer? Es ist wie beim Asterix-Lesen. Wenn man einen Band zum Zigsten-Mal liest, entdeckt man immer noch neue Details in den Bildchen. Ich weiß nicht, wie oft ich bereits im Europacenter gewesen bin. Mehr als hundertmal bestimmt. Diesen witzigen, in allen Farben schillernden Leuchter aus gläsernen Kerzen habe ich da bis zum vergangenen Samstag noch nie gesehen. Manchmal lohnt es sich, auch auf ausgetretenen Pfaden einen zweiten Blick zu werfen, findet Ihr nicht?

Zielwasser

Man könnte meinen, ein nach der französischen Hauptstadt benanntes Restaurant in der Kantstraße hätte nun nach den Preisen auch die Pissoirs hoch aufgehängt. Der Vorort-Check ergab dann aber, dass die Betreiber ihren Gästen die notwendige mentale Stärke und Zielfertigkeit für derart anspruchsvolle Geschäfte offenbar doch nicht zutrauen. Die Pinkelzone des Etablissements jedenfalls präsentiert sich stinknormal.

Turm mit ‚mal Odeur‘

Megafett ist mittlerweile das Areal um und zwischen den Gebäuden der Gedächtniskirche. Currywurstdämpfe, China-Food-Schwaden, Dönerwolken - Fast-Food-Aromen aller Odeur schwängern hier die Luft und verleihen dem Platz seine mittlerweile unverkennbare Duftmarke. Beide Kirchtürme der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sind umzingelt von Schnell-Fresszeug-Buden die ich ganz bestimmt nicht erwähnen würde, wenn sie nicht gerade hier ständen. Die evangelische Kirche Berlin-Brandenburgs muss schon sehr klamm sein, um ihr Berliner Wahrzeichen diesen Ausdünstungen auszusetzen. Ein trauriges Ambiente!

Megafett ist mittlerweile das Areal um und zwischen den Gebäuden der Gedächtniskirche. Currywurstdämpfe, China-Food-Schwaden, Dönerwolken: Fast-Food-Aromen aller Odeur schwängern dort die Berliner Luft und verleihen dem Platz seine mittlerweile unverkennbare Duftmarke. Beide Kirchtürme der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sind umzingelt von Schnell-Fresszeug-Buden die ich ganz bestimmt nicht erwähnen würde, wenn sie nicht gerade an diesem Ort ständen. Die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg muss schon sehr klamm sein, um ihr Berliner Wahrzeichen diesen Ausdünstungen auszusetzen. Welch trauriges Ambiente!

Der Sport-Scheitel

Eine entscheidener Moment im Wett-Hockeyspiel zwischen Berlin und München. Das am 28. Dezember 1913 ausgetragene Match zwischen Pruzzen und Bajuwaren endete schiedlich friedlich 2:2 unentschieden. Auf Berliner Seite kämpfte auch der Preußen-Prinz Sigismund - mit sicher ebenso perfekt gezogenem und gegeltem Scheitel wie bei zwei der drei Sportkameraden in der Mitte des Fotos.

Rennender Gartenzwerg mit Fühlern

Ein blindes Fenster am ehemaligen Gästehaus der DDR-Regierung in Berlin-Pankow wird zur skurillen Gelegenheitskunst.

Linktipp zum DDR-Gästehaus in Pankow: Ostmoderne im Schlosspark Schönhausen

Pistensegler

Schnelle Vehikel waren hier schon immer unterwegs. Doch statt donnernder Jets haben nun lautlose Dreiräder die Landebahnen und Rollwege des Tempelhofer Flugfeldes für sich erobert. Hunderte Kilometer von ihrem ursprünglichen Habitat entfernt lassen sich an schönen Herbsttagen immer mehr der eleganten Strandsegler bei ihren rasanten Ausfahrten beobachten.

Kleine Leute, große Leute

Tobende und raufende Kinder, ein grimmiger Zeitungsleser, der von einem Gespenst gestört wird, überdimensionale Pappnasen und Oberlehrer mit Bauarbeiterhelm. Das Grips-Theater im Berliner Hansaviertel ist nicht nur sehenswert wegen seines berühmten Musicals „Linie 1“, dass Berliner und Berlinerinnen inklusiver der berüchtigten Wilmersdorfer Witwen haarscharf porträtiert, sondern auch wegen seiner Südfassade. Mit seinem riesigen Wandmosaik aus bemalten Fliesen nimmt Rainer Hachfeld dort das Verhältnis von kleinen und großen Leuten auf´s Korn.

Wasserfarben

Das bunte Oktoberlaub taucht den Neuen See im Tiergarten in ein intensives Farbenspiel.

Vereiste Cognacpumpe

Kaltes Herz, eisige Gefühle. In Szene gesetzt wurde die gefrorene Cocnacpumpe gestern Abend beim Fest zum 10jährigen Bestehen des Neuen Kranzler-Ecks.

Kaiserliches Manöver

'Not amused' wäre wohl Friedrich der Große gewesen, hätte er sich auf dem politischen Parkett mit gewagten Manövern zwischen Parlament, Bürokraten und Lobbyisten bewegen müssen. Dank Absolutismus konnte der Pruzzen-Häuptling stur seinen politischen Kurs halten - ohne Rücksicht auf Verluste. Das geht heute nicht mehr. Wie es heute funktioniert im Zentrum der Macht demonstriert der nach dem Monarchen benannte Spree-Dampfer: beweglich und elegant schlängelt er sich zwischen den steilen Klippen der politischen Macht in Berlins Mitte hindurch.

„Not amused“ wäre wohl Friedrich der Große gewesen, hätte er sich auf dem politischen Parkett mit gewagten Manövern zwischen Parlament, Bürokraten und Lobbyisten bewegen müssen. Dank Absolutismus konnte der Pruzzen-Häuptling stur seinen politischen Kurs halten – ohne Rücksicht auf Verluste. Das geht heutzutage nicht mehr so ohne weiteres. Wie es jetzt funktioniert im Zentrum der Hauptstadt demonstriert der nach dem Monarchen benannte Spree-Dampfer: beweglich und elegant schlängelt er sich zwischen den steilen Klippen der politischen Macht hindurch.

Unerwartete Mutterliebe

Ich traute meinen Augen nicht: Die Beiden hatten sich gut hinter einem Busch versteckt. Ich war vollkommen überrascht, als auf einmal Mama-Giraffe und Baby-Giraffe nur wenige Meter entfernt von mir aus den Dickicht auftauchten. Ein inniger Moment der Zärtlichkeit, den ich dort beobachten konnte. Es stellte sich dann heraus, dass es sich bei dem Giraffenpaar nicht um Flüchtlinge aus dem Tierpark handelte, sondern um eine witzige Kreation des Bildhauers Hans Hennig. Seit 1977 steht diese annähernd lebensgroße Skulptur auf der Schlossinsel in Köpenick.

Ich traute meinen Augen nicht: Die Beiden hatten sich gut hinter ein paar Büschen versteckt. Ich war vollkommen überrascht, als auf einmal Mama-Giraffe und Baby-Giraffe nur wenige Meter entfernt von mir im Dickicht auftauchten. Ein inniger Moment der Zärtlichkeit, den ich da beobachten konnte. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Giraffenpaar nicht um Flüchtlinge aus dem Tierpark handelte, sondern um eine witzige Kreation des Bildhauers Hans Hennig. Seit 1977 steht diese annähernd lebensgroße Skulptur auf der Schlossinsel in Köpenick.

Spieglein, Spieglein an der Wand

Sag uns: welches ist das Schönste (Haus) im ganzen Land? Wobei sich das mit dem "Land" geographisch auf die Adalbertstraße in Kreuzberg reduzieren lässt. Dort wetteifern zwei nicht mehr ganz taufrische Hausfassaden in den auf dem Hof wartenden Scheiben einer Glaserei um den Schönheitstitel. Ich glaube allerdings, dass keine der beiden Bauten die Gunst irgendeines "Prinzen" wird erringen können. Trotzem sind die beiden Gebäude so ein Hingucker!

Sag uns: welches ist das Schönste im ganzen Land? Wobei sich das mit dem ‚Land‘ geographisch auf die Adalbertstraße in Kreuzberg reduzieren lässt. Vor einer Backsteinwand wetteifern dort zwei nicht mehr ganz taufrische Hausfassaden in den abgestellten Scheiben einer Glaserei um den Schönheitstitel. Ich glaube allerdings, dass keine der beiden Bauten die Gunst irgendeines ‚Prinzen‘ wird erringen können. Trotzdem sind die beiden Gebäude so ein Hingucker!

Phänotypisch stabil

Möglichst reinrassig scheinen sich hier nicht nur die Afghanen und Windhunde präsentieren zu wollen sondern auch deren Frauchen am anderen Ende der Leine - zumindest wenn man den recht uniformen Gesichtsausdruck als Kriterium gelten lässt. Das Bild aus meinem Archiv zeigt Mitglieder des Spandauer Rassehundevereines beim Festumzug zur 725-Jahrfeier Spandaus in 1957.

Stolz und reinrassig scheinen sich hier nicht nur die Afghanen und Windhunde präsentieren zu wollen sondern auch deren Frauchen am anderen Ende der Leine. Wenn man deren recht uniformen Gesichtsausdruck als Kriterium gelten lässt, lässt sich eine gewisse phänotypische Stabilität von Mensch und Tier nicht verleugnen. Das Bild aus meinem Archiv zeigt Mitglieder des Spandauer Rassehundevereines beim Festumzug zur 725-Jahrfeier Spandaus in 1957.

Linktipp: Spandau Eins-Neun-Fünf-Sieben – Historische Fotografien aufgenommen zwischen März und Mai 1957.