Vergrübelt

Ein nachdenklich wirkendes Emoji da auf der Tür. Vielleicht versonnen ob der Verödung und Verwahrlosung ringsherum? Dieses Haus mitten im belebten Simon-Dach-Kiez steht immerhin schon seit ein paar Jahren leer. Nach finaler Klärung der komplizierten Eigentumsverhältnisse (Erbengemeinschaft) im vergangenen Jahr hat der Seitdem-Allein-Eigentümer vor, das Gebäude bis 2023 zu sanieren. Ob dem Taten folgen oder möglicherweise ganz andere Interessen verfolgt werden? Man darf gespannt sein! Nicht zuletzt, weil da ja auch noch ein paar andere Player involviert sind. Zum Beispiel die Berliner Verwaltung, die gerade bei Bauthemen die Langsamkeit schon lange für sich entdeckt hat. Oder auch der in Friedrichshain nach seiner ureigensten Polit-Agenda „herrschende“ Aktivisten-Baubezirksrat, der dennoch mitunter recht unberechenbar zu agieren scheint.

Vom Winde gedreht

Die güldene Fortuna, die die Kuppel des Schloss Charlottenburg krönt, demonstriert auch unmißverständlich, woher der Wind weht: die erhabene Glücksgöttin fungiert auch als „Wetterfahne“.

Regenbogen-Kiez

Die vom Himmel fallenden Wassertropfen bitten die abendlichen Sonnenstrahlen zum Duett: doppelter Regenbogen über dem nördlichen Schöneberg.

Regentag

Szene am Heinrichplatz in Kreuzberg bei Schmuddelwetter, fotografiert durch die regennasse Frontscheibe im Oberdeck eines BVG-Busses auf der Linie M29.

Speerblick

Abendlicher Blick vom etwas erhöht gelegenen Theodor-Heuss-Platz gen Osten über Kaiserdamm, Bismarckstraße, Straße des 17. Juni mit Großem Stern bis hin zum Roten Rathaus. Für diese Aussicht ließ Nazi-Architekt Albert Speer die Siegessäule von ihrem angestammten Platz vor dem Reichstag an den Großen Stern versetzen, der Teil der zentralen Ost-West-Achse von Speers Plänen für die Welthauptstadt „Germania“ war.

Urbane Übergangslandschaft

Vergängliche Schöpfung aus reichlich Regenwasser, spätnachmittäglicher Strahlenfülle, alten Gemäuern, unzähligen Spraydosen und der unbändigen Frühlingskraft der Natur auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain, das einst Industrieareal war, heute diversen (Sub)Kulturen, Sportpassionierten und Partyjunkies ein Territorium bietet und zukünftig ein neues Stadtquartier mit noch nicht definiertem Charakter sein wird.

Frühlingskraft

„Was in fest geschloss´ner Hülle Jüngst noch tief verborgen schlief, Bricht hervor in schönster Fülle, Da der Frühling lockend rief. Was erschloss die feste Hülle? Brach die Bande der Natur? Ach, du Sonne, Strahlenfülle, Du belebest Wald und Flur.“ (H.J. Breiter, 1870) – Rendezvous mit der Frühlingssonne im Britzer Garten.

Schäbige Ecke am Ring

Mit einem Hauch von Gold überziehen die ersten Sonnenstrahlen des Tages auch diese ziemlich heruntergekommenen Häuser unweit der Schönhauser Allee.

Die Schrauber mit dem Vogel

Laute metallische Schläge, in schneller Folge, immer wieder. Das ohrenbetäubende Stakkato stammt nicht von den wenigen Männern auf dem mit Pfützen übersäten Gelände an der Schöneberger Straße. Die wuseln da zwar überall zwischen zumeist wohl nicht mehr fahrbaren Untersätzen, alten Ziegelmauern und bunten Toren umher und werkeln an den blechernen Karossen. Manch unschöne Stelle wird dabei auch auf rustikale Weise ausgebeult, aber der rhythmische Krach kommt von oben, viel weiter oben.

Der Lärm tönt vom Nachbargrundstück mit dem alten Maschinenhaus herüber, genauer: von einer dort hochaufragenden Laterne. Dort frönt ein liebestoller Vogel seinem hämmerndem Balzgehabe. Einem Buntspecht dient das blecherne Chassis der Laterne als perfekter Resonanzkörper, um mit seinem trommelnden Minnelied paarungsbereite Weibchen von weither anzulocken.

Die „Excelsior-Garagen“ an der Schöneberger Straße, nur ein paar Schritte vom Potsdamer Platz entfernt, sind ein Paradies für Buntspecht und Mechaniker. Einst Kohlelagerplatz für die benachbarte Anhalter Eisenbahn, dann Autohof für das einst größte Hotel Europas, das „Excelsior“ am Anhalter Bahnhof. Jetzt Heimat für kleine Werkstätten, Gutachter, Autobastler und einen gefiederten Trommler. Doch das Idyll hat ein Verfallsdatum. Schon bald soll auf dem Grundstück in bester Innenstadtlage ein hölzerner Wohnturm errichtet werden, fast 100 Meter hoch. Vogel und Schrauber müssen dann weichen.

Kaiserliches Gusseisen vs. funktionalen Beton

Spannender Gegensatz zwischen den teilweise kunstvoll geschwungen und zum großen Teil historischen Stützsäulen des hölzernen Bahnsteigdachs am S-Bahnhof Yorckstraße und den funktionalen Linien der sich westlich der Bahngleise zur Bautzener Straße hin anschließenden Wohnbebauung, die erst vor kurzem fertiggestellt wurde.

Feinschmecker am KaDeWe

Direkt neben dem Hintereingang des KaDeWe, in einem schmalen Hof zwischen Passauer und Ansbacher Straße, richtet sich ein Habicht hoch oben auf einem Balkon ein Festmahl an. Es gibt frisches Täubchen.

Elefantöses Mural

Im Schatten eines mit dem Weltenball spielenden Dickhäuters jagen Kreuzberger Kids ihrem Fußball hinterher. Das farbenfrohe Rüsseltier pinselte der französisch-kolumbianische Künstler Jadore Tong auf die Rückseite eines Wohnhauses in der Kreuzberger Wilhelmstraße.

Spacig

Ein sich in andere Sphären hangelndes Astrohörnchen bastelt zusammen mit einer wohl aufgrund von Clerasil-Entzug behelmten SM-Influencerin an einer günstigen Sternenkonstellation. Oder so ähnlich. Abgehobenes Brandwand-Bildnis in der Suadicanistraße am Südkreuz.

Drei Damen vom Grill

Immer wieder Sonntags gibts bei dem Lichterfelder Trio im Spotlight leider keine heißen Berliner Originale zu kosten.

Baukkunst

Balkone am Schöneberger „Kachelhaus“ in der Pallas-/Ecke Goltzstraße. Das Wohn- und Geschäftshaus wurde 1894-1895 nach Plänen von Richard Landé errichtet. Die gesamte Straßenfassade ist mit einem herrlichen Arrangement von glasierten Klinkern und Fliesen sowie bunten Terrakotta-Gesichtern gestaltet.