Weltenbunt

Buntes Wohnmobil in Kreuzberg

Farben und Formen aus aller Herren Länder sind auf die Außenhaut dieses Wohnmobils tätowiert. Ob die üppige Bemalung tatsächlich Erinnerungen an reale Touren zu exotischen Orten oder lediglich phantasievolle Produkte des nicht gestillten Fernwehs seiner Besitzer sind, vermag ich nicht zu sagen. Bis Berlin hat es das farbenfrohe Reisegefährt jedenfalls geschafft: ich habe es heute in der Cuvrystraße in Kreuzberg entdeckt.

Zum Mittelpunkt unter der Erde

U-Bahnhof Hallesches Tor

Menschenleer – und doch kreuzen sich hier an dieser Stelle im Berliner Untergrund täglich die Wege tausender Menschen, bevor sie sich über und unter Tage in alle Himmelsrichtungen zerstreuen. Fotografiert im U-Bahnhof Hallesches Tor zwischen den Linien 1 und 6 zu früher Morgenstunde.

Aeroplan-Anemoskop

Aeroplan-Anemoskop

Kein schnöder Luftsack oder spießiger Wetterhahn: der für die sichere Durchführung von Starts und Landungen so wichtige Windrichtungsgeber war in den Anfangsjahren des Flughafens Tempelhof als formschöner Flieger gestaltet. Die historische Aufnahme von dem eleganten Instrument entstandt um 1928. (Das Foto stammt aus meiner privaten Sammlung).

Pure Sinnesfreude

Funkelndes Blech, glitzernder Chrom, geschmeidige, wohlproportionierte Formen, elegantes Makeup, betörende Düfte kostbarer Öle, unbändige Lebenskraft: so ein herrliches Gefährt ist eine einzige Ode an die Sinne. Der alte Buick jedenfalls scheint die Aufmerksamkeiten und Streicheleinheiten in vollen Zügen zu genießen. Auto und Männertrio habe ich heute früh bei den Vorbereitungen zu den ClassicDays auf dem Kudamm entdeckt.

Eisige Retrospektive

Gestern war der erste Blick nach draußen irgendwie wie eine kleine Zeitreise – und das gleich in doppeltem Sinne. So war nicht nur über Nacht alles in nasses, kaltes Weiß gehüllt (Hatte sich der Winter eigentlich nicht verabschiedet?), sondern auch eine seltene automobile Antiquität aus Wolfsburg zu bewundern.

Sicherheitsrisiko

Alle Nase lang wird man auf Flughäfen von einer quäkenden Frauenstimme genervt aufgefordert, bloß nicht das eigene Gepäck aus den Augen zu lassen. Umso erstaunter war ich daher, als ich auf dem Vorfeld in Tegel ganze Wagenladungen mit Koffern und Taschen entdecken konnte, die man offensichtlich einfach abgeschoben und dann vergessen hatte.

Auslaufmodell

Ständiges Kommen und Gehen in jenem endlosen Korridor, der das Hautgebäude des Flughafen Tegel mit dem provisorischen Terminal C verbindet. Noch. Spätestens am dritten Juni verstummt hier allerdings das sonore Surren der unzähligen Trolleys für immer.

Final Destination

Diese fünf Städte in Asien und Nordamerika sind die Ziele der längsten Direktflüge, die vom Airport Tegel starten. Aber nicht mehr lange, dann ist dieser Wegweiser in der Ankunftshalle des Terminalgebäudes obsolet geworden. Denn in weniger als einem Monat schließt der nach dem heimischen Flugpionier Otto Lilienthal benannte Flughafen für immer seine Pforten. An seine Stelle tritt jener neue „Großflughafen“ am anderen Ende der Stadt, der wegen der heute leider üblichen Selbstbeweihräucherung der politischen Kaste keinen luftfahrtbezogenen Namen mehr trägt.

Halle – Moving (P)Arts Still Life IV

Imposante Speichen und Gestänge aus Kruppstahl. Die kraftvolle und zugleich doch auch filigrane Skulptur ist Teil eines der insgesamt acht imposanten Antriebsräder der E71 „Halle“. 1912 beauftragten die preußischen Staatsbahnen die Firma AEG mit dem Bau von 18 dieser elektrischen Gützerzuglokomotiven. Die kräftigen, für damalige Verhältnisse hypermodernen E-Loks wurden über zwei doppelachsige Drehgestelle angetrieben. 1914 wurden noch drei Exemplare fertiggestellt, bevor der erste Weltkrieg den Bau unterbrach. Nach Kriegsende wurden noch insgesamt 24 weitere Maschinen dieser Baureihe ausgeliefert. Die im Deutschen Technikmuseum Berlin ausgestellte Lokomotive trat als „EG 528 Halle“ ihren Dienst in Bitterfeld an. Später verschlug es sie ins Südbadische, wo die nun als Baureihe E71 bezeichnete E-Lok bis Ende der 1950er Jahre eingesetzt wurde.

Goe – Moving (P)Arts Still Life III

Flieger, grüß mir die Sonne, grüß mir die Sterne …. Von einem beständig und verlässlich auf seiner Umlaufbahn rotierenden Stern hing 1918 das Leben vieler deutschen Piloten ab.

Der Flugmotor Goebel Goe III war so ein Stern am Fliegerfirmament. Leichter und leistungsfähiger sollte dieses Aggregat sein als frühere Triebwerke. Der Goe III war ein sog. Umlaufmotor, bei dem sternförmig angeordneten Zylinder um die Kurbelwelle rotierten. Dadurch erreichten die Ingenieure eine ausreichende Luftströmung, um die schwere Wasserkühlung durch leichtere Luftkühlung ersetzen zu können.

Der 187 PS starke Antrieb war unter anderem in Jagdflugzeugen des Typs Pfalz D VIII eingebaut. Die Doppeldecker kamen gegen Ende des 1. Weltkriegs zum Einsatz. Allerdings war dieser Motorentyp sehr wartungsintensiv und verschwand nach dem Ende der Kampfhandlungen wieder recht bald vom Himmel. Das im Deutschen Technikmuseum heute ausgestellte Exemplar des Goe III ist dennoch ein Star der Luftfahrtausstellung – und besticht zudem noch durch seine ansprechende Ästhetik.

Camouflage – Moving (P)Arts Still Life II

Der Kunstmaler Friedrich Riemschneider hatte einen verrückten Einfall. Er malte bunte Muster aus rot-grünen, blau-gelben und violetten Farbtupfer auf eine Leinwand. Diese systematischen Kombinationen aus Formen und Komplementärfarben sollten die Luft zum Flimmern bringen – und so Flugzeuge unsichtbar machen. Die Idee setzte sich durch. 1917 flog rund die Hälfte aller Maschinen der deutschen Fliegertruppen bereits mit Riemschneiders Tarnschemen bespannt. Wie wirkungsvoll die kunstvolle Camouflage jedoch tatsächlich war, lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Der Bildausschnitt zeigt die Bespannung einer Original-Tragfläche eines 1.-Weltkrieg-Jägers, ausgestellt im Deutschen Technikmuseum Berlin.

Antoinette – Moving (P)Arts Still Life I

Immer schneller, immer höher, immer weiter. Pausenlose Bewegung, grenzenlose Mobilität, steigende Geschwindigkeit, unstillbarer Hunger nach dem neuesten technischem Gimmick. Dominierende Faktoren des sogenannten modernen Lebens. Im Deutschen Technikmuseum (DTMB) bin ich auf die Anfänge dieser immer dynamischeren Entwicklung gestoßen. Dort habe ich mich entführen lassen in jene Epochen, als eiserne Züge erst die Zeit in strenge Formen pressten und sie dann auch noch zum Fliegen brachten.

Im DTMB habe ich einige Fotos aufgenommen von einst mächtigen Maschinen und starken Motoren. Stillleben von bewegten Teilen, die erstarrt sind unter der Welle des Fortschritts. Ich werde einige der dabei entstandenen Bilder nun in lockerer Folge hier einstellen. Den Anfang macht diese herrliche Skulptur: Antoinette – ein Flugzeugmotor aus dem Jahre 1909 (im Vordergrund ein Propellerblatt). Eine wegweisende Konstruktion und doch so unzuverlässig und erfolglos, dass selbst das Ausstellungsstück von einem Flugzeugabsturz stammt.

Die Vater-und-Sohn-Versuchung

Und ewig grüßt das Murmeltier – pardon – lockt die Eisenbahn. Hätte es das Deutsche Technikmuseum schon vor 50 Jahren gegeben, hätte man wohl ein ziemlich ähnliches Bild zu sehen bekommen. Der Führerstand der schweren Schnellzuglokomotive der Baureihe 01 weckt die Entdeckerlust. Er hat aber auch verführerisch viele Uhren, Hebel und Rädchen, an denen es sich drücken, drehen und ziehen lässt. Eine Versuchung, der Groß und Klein augenscheinlich nicht widerstehen können.

Rail & Autumn

Herbststränge

Beautiful Indian Summer entlang der Berliner S-Bahn-Stränge. Die prächtige herbstliche Farbenpracht verwöhnt das Auge an der S-Bahn-Linie nach Spandau, kurz vor dem Bahnhof „Olympiastadion“.

Der Anschlusszug

Eine U-Bahn wartet nicht. Da rettet nur ein kleiner Spurt vor dem unfreiwilligen Zurückbleiben an der Bahnsteigkante. Fotografiert am Abgang von der U3 im U-Bahnhof Spichernstraße.