Beiträge

Rostige Ranke

Achterbahn im Plänterwald

Wie eine riesige Liane hangelt sich ein verwitterter Schienenstrang von Baum zu Baum. Über die marode Trasse raste einst der „Spreeblitz“ durchs dichte Dickicht. Die Achterbahn im Plänterwald galt lange als eine der Hauptattraktionen in Berlins einzigem Vergnügungspark der Nachwendezeit. Seit vielen Jahren aber steht hier alles still. Der „Spreepark“ verfällt mehr und mehr in einen immer tieferen Dornröschenschlaf, aus dem es wohl kein Erwachen mehr gibt.

Entdeckt bei meinem Streifzug durch das verlassene Freizeitgelände in Treptow in der vergangenen Woche. Veröffentlicht als mein Beitrag zum Thema „Verfall“ im Rahmen des

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Symbiose

Symbiose (Werbetafel am S-Bahnhof Pankow)

Prophylaktische Warnung oder gezielte Verlockung, den bitteren Gang anschließend mit etwas Köstlichem versüßen zu können? Auf jeden Fall haben Lebensmittelhändler und Dentalmediziner hier ihre Angebote erstklassig miteinander verzahnt. Gesehen am S-Bahnhof Pankow und ausnahmsweise einmal mit dem Telefon fotografiert.

Kommunikationspilz am Kotti

Selbst in Zeiten des Erst-, Zweit und Dritt-Smartphones scheint am Kottbusser Tor das Herz des zwischenmenschlichen Nachrichtenaustauschs noch immer an dieser Säule mit ihrem Öffentlichen-Fernsprecher-Quartett zu schlagen.

Großschnabels Morgentoilette

Großschnabels Morgentoilette

Hier die Schwingen gestreckt und gedehnt, dort eine widerspenstige Feder zurechtgerückt, noch einmal auf den Bürzelbutton gedrückt für etwas Bio-Lotion, das dem Gefieder brillianten Glanz verleiht: die Berliner Pelikane geben sich die die größte Mühe, die Spuren der langen Partynacht (Silvester) mit ausgiebiger Körperpflege geschickt zu übertünchen und so den Gästen des Zoologischen Gartens zumindest optisch in tadellosem Outfit gegenüberzutreten. Aufgenommen bei einem diskreten Blick durch den Weidenvorhang des Vogelbads.

Andine Anmut

Musik und Folklore geben den „Fiestas Patrias“, die die peruanischen Gemeinde Berlins heute und morgen ausgiebig zelebriert, besonders eindrucksvolle, farbenfrohe Tupfer. Aufgenommen heute im Maurerpark.

Telefonzettel

In Kreuzberg scheinen viele vergessliche Zeitgenossen zu leben, die hier Handy verlegt und/oder sich auch beim Telefonieren selbst nicht viel merken können. Diese zettelige Zelle am Mehringdamm gibt jedenfalls genug Anlass zu entsprechendem Verdacht.

Man(n) kann nicht anders!

Ein so knapper Bikini ist einfach ein „must see“ – und die eigene Frau ist für ein paar Augenblicke vergessen, auch wenn sie direkt hinter einem läuft. Fotografiert an der Baustelle des schmalen Bikini-Hauses am Breitscheidplatz.

Pure Sinnesfreude

Funkelndes Blech, glitzernder Chrom, geschmeidige, wohlproportionierte Formen, elegantes Makeup, betörende Düfte kostbarer Öle, unbändige Lebenskraft: so ein herrliches Gefährt ist eine einzige Ode an die Sinne. Der alte Buick jedenfalls scheint die Aufmerksamkeiten und Streicheleinheiten in vollen Zügen zu genießen. Auto und Männertrio habe ich heute früh bei den Vorbereitungen zu den ClassicDays auf dem Kudamm entdeckt.

Der Dachgarten (oder l’art de vivre)

Der Dachgarten (oder l’art de vivre)

Berliner Jungs wissen das Leben an einem mildem Frühsommertag in ihrer improvisierten grünen Oase zu genießen. Gesehen gestern bei einem flüchtigen Blick aus dem Fenster in einen Schöneberger Innenhof.

Kart-Rennen

Shopping-Card-Race

Viel Spaß und Action herrschte heute in diesem Schöneberger Innenhof, als sich eine Handvoll Berliner Gören auf eine rasante Einkaufs(wagen-)-Tour begab.

Kuh – Horn

Alphornbläser mit original Plastikkuh im Tiergarten zwischen Brandenburger Tor und Reichstag – in Berlin gibt es wirklich nichts was es nicht gibt. Der Virtuose auf dem Berginstrument ist übrigens echter Schweizer, dem die Luft auch ohne die ominösen Kräuterzucker nicht wegbleibt.

Druidenfüße

Wie riesige Nester heben sich die kugelförmigen Misteln in den Bäumen am Havelufer in Berlin-Kladow von dem hellen, leicht bewölkten Himmel ab. Die halbparasitären Pflanzen gelten als Glücksbringer und spielten in der germanischen und keltischen Mythologie eine große Rolle. Besondere Wirkung sprach man ihnen – der Asterix-Leser wird es wissen – besonders dann zu, wenn Sie von Druiden mit goldenen Sicheln geschnitten wurden, ohne dabei zu Boden zu fallen. Der Volksmund nannte Misteln daher auch Druidenfüße. Wir hatten heute weder Sichel noch Kupferkessel dabei, so dass wir auf einen stärkenden Zaubertrunk verzichten mussten.

Berliner Baumeister

Baustile und Bauwerke werden derzeit im Charlottenburger Stilwerk in Szene gesetzt. In der Ausstellung „da! Bauen in und aus Berlin“ präsentieren Berliner Architekten ihre vielfältigen Künste. Die jährliche Werkschau der Hauptstadt-Baumeister zeigt rund fünf Dutzend Projekte vom Einfamilien-Bungalow bis zum Nationalstadion. Echt sehenswert!

Erde, Wasser, Feuer, Luft

Irgendwie unwirklich flimmert das Spiegelbild dieses Keramikbild in den riesigen Panoramascheiben des frisch sanierten „Appartment-Hauses für Gäste der DDR-Regierung“ am Schloßpark in Pankow. Obwohl über allem ein Gockel trohnt, bestimmen die vier Naturelemente das Kunstwerk. Folgerichtige nannte DDR-Staatskünstler Walter Womacka seine Arbeit „Erde, Wasser, Feuer, Luft“. Angesichts der damals erwarteten Staatsgäste verzichtete Honeckers Lieblingsmaler hier auf die für ihn so typische Darstellungsweise und Symbolik des sozialistischen Realismus. Kaum zu glauben übrigens, dass die Restauratoren das riesige Wandbild wieder so hingekriegt haben: vor wenigen Monaten war es noch nahezu vollständig mit Graffiti bedeckt.

Linktipp: „Cooles Comeback am Schlosspark Pankow“ mit mehr Bildern vom einstigen Gästehaus der DDR-Regierung

Zerstörte Träume

Hinter bunten Wällen,sagt man, liegt das Reich der Phantasie. Ein solches Traumland lag, davon bin ich übezeugt, einst auch hinter diesen poppigen Ziegeln in der Lützowstraße. Doch riesige Maschinen haben es rücksichtlos vernichtet um Platz zu schaffen für noch mehr urbanes Einerlei. Bald werden sie auch die Reste der farbigen Mauer zu feinem Staub pulverisiert haben.